Gesundheitszentrum der Lichtbrücke Adenau in Sonargaon

Delegation der Lichtbrücke reiste nach Bangladesch


„Wir brauchen keine neuen Versprechen, aber wir müssen die einhalten  die wir gegeben haben,“ so UN Generalsekretär Kofi Annan anläßlich seiner Neujahrsansprache.

Bürgermeister Bernd Schiffarth, der gemeinsam mit Ratsmitglied Melainie Koch, deren Partner Stefan Hück, sowie den Vorsitzenden der Lichtbrücke Engelskirchen, Mathilde von Lüninck Knipp, Friedel Knipp und Jens Peter Morgner nach Bangladesch reiste, erinnerte in seinem Grußwort in Sonargaon an diese Aussage und daran, dass die Bürger aus der Region Adenau den Bau eines Hospitals versprochen und ermöglicht haben.

Bereits im Jahr 2000 konnte die Lichtbrücke Adenau in Sonargaon, etwa 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Dhaka, ein Augenhospital mit 25 Betten eröffnen, das, dank der guten Arbeit von Augenarzt Dr. Amanaul Haq, inzwischen mehr als 5.000 Augenoperationen durchgeführt und mehr als 30.000 Patienten behandelt hat. Bereits zwei Jahre später entstand durch die Hilfe aus Adenau ein Ausbildungszentrum für Landwirte, Gärtner, Dorfhelferinnen und Näherinnen.

Gleichzeitig erhielten 600 Familien Kleinkredite und eine integrierte Gesundheits- und Familienberatung, Schulausbildung und weitere Hilfe in den Dörfern.



General-Hospital mit Hilfe aus Adenau

Das neu eröffnete Allgemeinkrankenhaus mit derzeit je 10 Betten für Kinder, Frauen und Männer, einem großen Operationssaal und Eindruck und ist ein wahrer Lichtblick und Hoffnungsschimmer in bisher mehr als 35.000 Menschen ohne erreichbare ärztliche Versorgung leben.

Zur Eröffnung des Hospitals sind neben der Vertreterin der Deutschen Botschaft in Dhau, auch unsere Partner von „DipShetu“ in Bangladesch, Prof. Dr. M. Matin, Frau Dr. Matin und Herr Haq, der das Projekt vor Ort betreut, gekommen. Gemeinsam mit ihnen wir die Delegation der Lichtbrücke von mehr als 500 Dorfbewohner der Umgebung begeistert empfangen. Sie benötigen dringend unsere Hilfe und sind trotz des 3-tägigen muslimischen Eid-Festes gekommen.

Beim Eid-Fest werden in allen Städten und Dörfern des Landes auf den Straßen Ochsen, Ziegen und Hammel geschlachtet. Am Ende dieses blutigen Schauspiels wird je ein Drittel des Fleisches an Gäste und Verwandte, an Arme und Bedürftige und an die eigene Familie verteilt.

Gerührt von der Dankbarkeit der Menschen in Sonaraon führt die Reise schon am nächsten Tag nach Khulna, in den Süden von Bangladesch.

 

Von der Entrechtung der Menschen zu einer menschenwürdigen Entwicklung

Nach Übernachtung in einer Jutemühle geht es in die riesigen Slums der Stadt Khulna. Die Partnerorganisation „ADAMS“ sorgt hier mit Hilfe der Lichtbrücke für eine schulische Grundbildung der Slumkinder, für Alphabetisierungskurse - 90 % der Slumbewohner sind Analphabeten - für gesundheitliche Betreuung, für Ausbildung und Kleinkredite.

Auf der Wunschliste der Helfer in Khulna seht ein Ausbildungszentrum für Slumbewohner, die unter völlig menschenunwürdigen Bedingungen, in größter Armut und vergessen vom Rest der Welt dahinvegetieren.

Diesen Ärmsten der Armen zu helfen könnte zu einer der künftigen Aufgaben der Lichtbrücke Adenau werden.

Adenau baut inmitten der Slums von Khulna gemeinsam mit dem BMZ ein Ausbildungszentrum mit Gesundheitsstation für mehr als 200 Slumjugendliche, das Anfang 2008 fertiggestellt ist.

Schon bald geht es weiter nach Mollahat am Rande der Sunderbans (Mangrovensümpfe) mit den letzten Vorkommen der seltenen bengalischen Tiger.

Hier betreiben ADAMS mit Hilfe der Lichtbrücke Engelskirchen 13 Entwicklungzentren mit je 25-30 Kindern, die eine 2-jährige Grundausbildung erhalten. Ein neues Ausbildungszentrum für Handwerker ergänzt seit wenigen Monaten die segensreiche Arbeit von Lichtbrücke und ADAMS in Mollahat.

Nach endloser Fahrt durch alte Baumalleen, vorbei an Reiskulturen, Shrimps- und Fischteichen, treffen wir in Sathkira, im Südwesten von Bangladesch, auf Prof. Dr. Khan, Präsident der „Shishu Sasthya Foundation - Rettet die Kinder“ und bekannter Kinderarzt seines Landes.

Neben einem Berufsausbildungszentrum hat seine Organisation mit Hilfe der Lichtbrücke in der „Thomas-Abendschule“ ein Bildungsprogramm für Kinderarbeiter gestartet.

Mustapha (12) erzählt: „Tagsüber verdiene ich als Schlossergehilfe Geld, um meine Familie mit zu ernähren. Am Abend gehe ich in die Thomas-Abendschule. Ich wünsche mir eine Ausbildung als Schlosser.“

Niemand bleibt ungerührt bei Anblick der Kinder, die nach schwerer Tagesarbeit aufmerksam und voller Freude dem Unterricht folgen.

Massenvergiftung durch Arsen

Die Weltgesundheitsorganisaion (WHO) spricht von der schwersten Massenvergiftung der Menschheit. 51 Millionen Bengalen verwenden täglich arsenverseuchtes Wasser. Arsen, das sich aus dem Boden löst und so ins Trinkwasser gelangt.

Die Vergiftung beginnt schleichend, durch Verfärbung der Haut, Geschwüre, Zerfall der inneren Organe und Krebs. Am Ende steht der Tod. Arsenicose im fortgeschittenen Stadium ist nicht mehr heilbar. Amerikanische und bengalische Wissenschaftler haben unter Leitung von Prof. Dr. Abul Berkat und Dr. Munir aus Kushtia unter dem Dach der Hilfeorganisation „MUSUK“ einen einfachen Sono-Arsenfilter entwickelt, der bei Anschaffungskosten von 30 bzw. 40 Euro/Filter, in den Familien und Schulen eingesetzt werden kann.

Mit ihnen gemeinsam besuchen wir die Filter-Produktionsstäten sowie ein kleines Krankenhaus, in dem Arsenicose-Patienten behandelt werden. Ein Patient ruft uns verzweifelt entgegen: „Meine ganze Familie ist am Arsen gestorben. Ich habe ein kleines Stück Land. Ich schenke  euch dieses Land, wenn ihr mir nur helft!“ Helfen können wir ihm nicht mehr. Er wird in Kürze sterben.

Dank der Mitarbeit in Adenau´s Partnergemeiden Sillery (F), Mellieha (M), insbesondere aber in Castione dela Presolana (I) und in deren Partnergemeinde Bons-en-Chablais (F), sowie der Hilfe des Erich-Klausener-Gymnasiums und vieler Adenauer Bürgern, konnten wir bisher mehr als 2.000 Sono-Wasserfilter finanzieren und somit 10.000 Menschen eine Chance zum Überleben geben. Wie dankbar die armen Familien für diese Hilfe sind, zeigten die Reaktionen in den Dörfern rund um Kushtia, Dharampur und Bheramara.

Die Lichtbrücke Adenau strebt daher künftig weitere -hilfen für Arsen-Betroffene an.

Noch während unserer Rückreise nach Sonargaon und in die Hauptstadt Dhaka, erreicht uns die Nachricht von der Ermordung des Oppositionspolitikers der Awami League Partei (AL) und früheren Finanzministers Shah Kibria. Seine Partei ruft danach einen 60-stündigen Hartal (Streik) aus, der unsere Reisepläne durchkreuzt und einen erneuten Besuch in unserem Gesundheitszentrum in Sonargaon verhindert.

Versteckt in einem Fahrzeug der Ambulanz des Roten Halbmond - der gesamte private und öffentliche Verkehr ruht während des Streiks - erreichen wir mit Mühe den Flughafen Zia, um über Dubai die Heimreise nach Deutschlnd anzutreten.

Zurück in unserer Wohlstandsgesellschaft werden die Bilder von Hunger, Armut, Tod, Krankheit und Verzweiflung wohl noch lange vor unseren Augen lebendig sein. Unvergessen werden aber auch die hoffnungsvollen Augen und Gesichter der Kinder bleiben, die der Hilfe aus Adenau noch lange bedürfen. Mit dieser Hilfe haben wir ein kleines Licht im Dunkel ihres Lebens angezündet, das einen Hoffnungsschimmer auf eine bessere und menschenwürdige Zukunft hinterlässt.